KFD-Frauen: Endlich wieder Karneval |
Vikar Markus Henke (rechts) trat neben Kapitän Katrin Westhoff als Musikbox auf. Zu jedem Reiseziel hatte er die passende Melodie parat. |
Während an der Traditionsgaststätte Spexarder Krug die Abrissbagger arbeiten, werden im Bauernhaus schon Pläne für eine neue Gastronomie geschmiedet: „Ein Café direkt am Friedhof, damit in Zukunft fürs Beerdigungskaffeetrinken das Auto stehen bleiben kann“, fordert Helga Stöhr in ihrer Büttenrede beim Karneval der KFD Spexard und hat die Lacher der 130 wilden Weiber im Saal direkt auf ihrer Seite. „Endlich wieder Karneval!“ - so geht’s nicht nur Helga Stöhr, sondern auch dem gesamten Team der Katholischen Frauengemeinschaft, das auch in drei Jahren Corona-Pause nichts verlernt hat. Zweimal ist das Bauernhaus nahezu ausverkauft. Insgesamt 260 Gäste kommen in den Genuss eines bunten Programms aus Tanz, Büttenreden und Sketchen. Und während am Donnerstag nur die Frauen feiern, dürfen am Freitag auch die Männer mit.
KFD ist nur etwas für alte Leute? Wer sich im Bauernhaus umschaut, wird eines Besseren belehrt: Im Publikum sitzen junge und ältere Bienen, Hexen und Marienkäfer oder - im Team - Einhörner und Blumenwiesen, während die Thekencrew im Panzerknacker-Outfit Wasser, Wein und Sekt serviert. Sich zurücklehnen und genießen kann Rita Kordwittenborg: Nach 44 Jahre hat die 75-Jährige die Organisation des KFD-Karnevals in jüngere Hände gegeben. Und so steht neben Moderatorin Katrin Westhoff (altbewährt und trotzdem jung) zur Begrüßung erstmals auch Vorstandsmitglied Christiane Westhues auf der Bühne.
Prächtige Stimmung herrschte an Weiberfastnacht im Spexarder Bauernhaus, wo die katholische Frauengemeinschaft wieder zum „Spexard Helau!“ geladen hatte. |
Dass der Nachwuchs gesichert ist, zeigen nicht nur die Kinder-Tanzgruppen des SV Spexard, sondern auch eine „private Runde“ um Kerstin Westhoff. Die Zwillingsschwester der Moderatorin hat selbst als Kind im Schneewittchen-Kostüm schon beim KFD-Karneval (damals noch im Haus Michelswirth) getanzt, jetzt hat sie mit ihren Töchtern Smilla und Emma sowie deren Freundinnen Frida Graute, Frida Lütkebohle und Anna Unger (der Enkelin der ehemaligen Bürgermeisterin Maria Unger) zu „Bloody Mary“ aus der Netflix-Kultserie „Wednesday“ eine Choreografie einstudiert. Während Fachkräftemangel hinter den KFD-Kulissen kein Thema ist, bringen ihn Karin Stüker und Petra Stelter als Sketch auf die Bühne: Der Nachfolger des langjährigen Mediziners Dr. Brune aus Spexard hat nämlich vom Autoschlosser zum Arzt umgeschult. Da heißt es auch schon mal „Öffnen Sie doch mal das Verdeck!“ statt „Machen Sie sich oben mal frei!“ oder „Geben sie mal Gas!“ statt „Atmen Sie mal tief ein und aus!“.
Kein Karneval in Spexard ohne Vikar Markus Henke: Der Geistliche schlüpft (chic geschminkt) an der Seite von Kapitän Katrin Westhoff ins Kostüm einer Musikbox und stimmt zum Reisebericht den richtigen Ton an - „Griechischer Wein“ und „Ganz in Weiß“ statt Gesang aus dem Gotteslob. Gesungen wird auch für Kerstin Krebs: Die Spexarderin, die mittlerweile genau wie Helga Stöhr ihren Stammplatz in der Bütt hat, wird für ihren Auftritt nicht nur mit Applaus, sondern am Donnerstag obendrein mit einem Geburtstagsständchen belohnt. Ohnehin steht Musik an diesen beiden Abenden hoch im Kurs: Immer wieder wird im Publikum lauthals gesungen - vor allem, wenn die Bühne zur Tanzfläche wird. So wie bei „Layla“ oder Andrea Bergs „Ich liebe das Leben“ mit Tina Exner, Madeleine Lewike, Gabi Mitschke, Anna Steinkamp, Christiane Westhues und Kerstin Westhoff - dieses Mal nicht im Schneewittchen-Kleid, sondern im Leoparden-Look. (Dunja Delker)