![]() | Im Archiv gestöbert |
Plakate und Landkarten werden in großen Schubladen ordnungsgemäß aufgehoben |
Plakate, Videos, Landkarten, Faltblätter, Aufkleber, Broschüren, ein paar gerahmte Bilder, viele Fotos und anderes mehr: Alles das hat mit Spexard zu tun, und der Heimatverein sammelt und deponiert es im Spexarder Bauernhaus. Zum "Archivgut" der Heimatfreunde gehören auch einmalige Stücke, wie zum Beispiel die letzte Fahne der bis 1970 selbstständigen Gemeinde Spexard und der "Spexarder Sprachthaler No. II". Es wird zusammengetragen, aber nicht wahllos. Dafür ist der ehemalige Schlafraum über der Upkammer in dem historischen Fachwerkhaus aus dem Jahr 1536 an der Lukasstraße zu klein. Nein, sagt Schriftführer Christian Janzen, aus dem Bauernhaus ein "Museum mit Spinnstuben-Romantik" zu machen, das sei ohnehin nicht das Ziel des Heimatvereins. Man fühlt sich zuvorderst der Gegenwart verpflichtet, will einen Beitrag leisten zum "Leben in Spexard". Aber doch ist man bestrebt, das zu sichern, was das vielfältige Leben im Gütersloher Süden dokumentiert - einst und heute.
Lang gewachsene Leute müssen schon den Kopf einziehen, wenn sie die kurze, aber steile Stiege von der Upkammer zum "Dokumentationsraum" des Heimatvereins erklimmen. Aber es lohnt sich. Wer nicht die Erwartung hegt, ein bis ins Detail aufgeräumtes Archiv vorzufinden, und sich mit der Vorstellung vertraut macht, dort in einen Raum mit "Mehrzweckfunktion" einzutreten, der kann fündig werden. In der Mitte steht ein großer Schubladenschrank in Wohnzimmertischhöhe. Ringsherum gebrauchtes Zweckmäßiges: Tisch und Schreibtisch, Schrank, Karteischrank und niedrige Wandschränke. Stauraum für die "Sammlung" – aber auch für so manches, das man wohl erst einmal vor den Füßen weg bekommen wollte. Ordnung, sagt Janzen, müsse dort immer wieder geschaffen werden. Zum Beispiel jetzt, weil sich die jährliche Großreinemache-Kolonne angesagt hat, die im ganzen Bauernhaus Balken, Fenster, Fußböden säubert. Hinter den Schranktüren und in den Schubfächern herrscht allzeit Ordnung. Hunderte von Fotos in den Schubladen eines Karteischranks sind – nach Stichworten sortiert - übersichtlich abgelegt. Das ganze umfangreiche Bildmaterial für die 300-seitige Festschrift "900 Jahre Spexard" aus dem Jahr 1988 befindet sich darunter.
Christian Janzen vom Heimatverein präsentiert den "Spexarder Sprachthaler No.II". |
Seitdem sind noch ungezählte Fotografien hinzugekommen. Kein nennenswertes Ereignis ist an dieser Bildersammlung unberücksichtigt vorübergegangen: Alle Heimatabende des Heimatvereins, Feste, Ausflüge, Bauernhaus-Veranstaltungen sind dokumentiert. Darüber hinaus gibt es viele Fotos mit historischen Ansichten aus Spexard, von Höfen, Menschen, Landschaften, Häusern und Straßen. Großflächigere Landkarten und Plakate sind gut aufgehoben im zentralen Schubladenschrank. Neben dem Poster für den vergangenen Trödelmarkt am Spexarder Bauernhaus mit Weinfest liegt das Plakat für das Turnier 2004 des Reitervereins. Darunter stapeln sich die Werbeträger mannigfalter Veranstaltungen vergangener Jahre. In den Wandschränken wird nicht nur jede Ausgabe des lokalen Nachrichtenblättchens "Bonewie" säuberlich archiviert. Auch die Videosammlung gewinnt immer mehr an Umfang. Unter anderem sind hier die Heimatabende in laufenden Bildern vorzufinden. Und wer noch interessiert ist an einem Restexemplar des Bändchens "Spexarder erzählen" mit Geschichten, Dönekes und Begebenheiten aus der "Spechtebauer" annodazumal, der findet es hier. Bei der kleinen Auswahl und Archivierung heimatgeschichtlicher Bücher war der Gütersloher Heimatfreund und -forscher Otto Walgern behilflich. Nicht alles nimmt der Heimatverein Spexard in sein "Archiv" auf, obwohl man sehr daran interessiert ist, Zeugnisse der Vergangenheit für die Sammlung zu bekommen. So fand die letzte Spexarder Gemeindefahne den Weg ins alte Schlafgemach des Bauernhauses, wie auch dankbar historische Fotos zum Beispiel aus den Familienalben Verstorbener übernommen werden. Ein Original ist der "Spexarder Sprachthaler No.II", der sich im Besitz des letzten Bürgermeisters der ehemals selbstständigen Gemeinde Spexard und späteren Gütersloher Ratsherrn Robert Mahne.
Zum "Ladenhüter" entwickelt hat sich die Kachel mit Bauernhausmotiv, die seinerzeit dem "Freundeskreis Spexarder Bauernhaus" zur Verfügung gestellt wurde, um als "Baustein" für das Projekt verkauft zu werden. Es fanden sich nur wenige Abnehmer - und die Umsetzung (Beginn 1993) des von der Stadt Gütersloh im Jahr 1990 gekauften Fachwerks an die Lukasstraße war auch so gesichert. Gleichwohl, wer eine Motivkachel haben möchte: "Davon gibt es noch etliche", weiß Christian Janzen. Und er findet sie dann auch... Aus einer Schreibtischschublade zieht der Schriftführer des Heimatvereins das Gästebuch des Spexarder Bauernhauses. Es wurde bei der offiziellen Einweihung des "Bürgerzentrums" ausgelegt. Alle Mitglieder des alten "Bauernhaus-Freundeskreises" haben sich darin verewigt, die Festgäste, und späterhin auch andere, die sich dort wohlfühlten, wie zum Beispiel die Kleintierzüchter und die Gütersloher Ortsgruppe der Gewerkschaft der Polizei. So richtig aktuell, muss man beim Durchblättern feststellen, ist das Gästebuch aber nicht mehr. Das kann sich ändern...
"Archivarbeit" wird sorgsam, wenn auch zurzeit auf Sparflamme betrieben. "Es gab einmal einen Archiv-Arbeitskreis", berichtet Christian Janzen, der sei aber irgendwann eingeschlafen - das steht ganz im Gegensatz zu den sonstigen Aktivitäten des lebhaften Spexarder Heimatvereins. Zurzeit bemüht sich hauptsächlich Janzen darum, Ordnung zu halten im "Archiv". Vielleicht findet er ja bald wieder Mitstreiter/Mitarbeiter für die "Dokumentations-Abteilung" im Spexarder Bauernhaus. Es wäre wünschenswert.