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Heimatverein Spexard zur Diskussion um Weiternutzung des Feuerborn-Geländes

 
Das Geländes der Gebr. Feuerborn an der Verler Straße

Wir vom Heimatverein Spexard verfolgen die Diskussion um eine weitere Nutzung des alten Feuerborn- Geländes an der Verler Straße mit großer Aufmerksamkeit. Bereits im August diesen Jahres, also unmittelbar nach der Schließung des Moralt- Werkes fanden sich in der Tagespresse einige Stellungnahmen der Verwaltung zu diesem Thema. Die Artikel häuften sich in den letzten Wochen zunehmend. Uns verwundert diese Eile, haben wir doch im Gütersloher Stadtgebiet einige Brachen, die seit Jahren auf eine Nachnutzung warten. Verwunderlich ist es dagegen nicht, dass unter einem solchen Zeitdruck Planungen veröffentlicht und diskutiert werden, die unserer Meinung nach völlig unausgegoren sind.

Der Heimatverein Spexard sieht eine seine vorrangigen Aufgaben in der Pflege des Spexarder Ortsbildes, vor Allem auch in Gegenwart und Zukunft und steht somit den bisherigen Überlegungen seitens der Stadtverwaltung skeptisch gegenüber. Denn wichtige Fragen blieben bisher unbeantwortet. Die erste dieser Fragen ist die der Nachnutzung der vorhandenen Substanz. Warum wird nicht einmal versucht solch ein geschichtsträchtiges Ortsteil prägendes Gebäude zu erhalten? Es handelt sich um Spexards erstes Industriegebäude, welches schon in den 1920er Jahren als bereits bestehendes Fabrikgebäude der Matratzenfabrik Pähler von den Gebr. Feuerborn für die Sperrholzproduktion übernommen wurde. Die Spexarder Feuerwehr hatte auf dem Gelände ihren Gerätestandort, und in den Kriegsjahren wurden die Gottesdienste in Spexard bis zur Errichtung der sog. Barackenkirche in diesem Gebäude abgehalten. Das Fabrikgebäude mit Schornstein ist ein Teil der Spexarder Ortsteiltafeln. Wird dieses Gebäude abgerissen ist wieder einmal ein Stück Ortsteilgeschichte unwiederbringlich verloren. Es muss das erklärte Ziel sein, mindestens Teile der Substanz einer Nachnutzung zu zuführen!

Es handelt sich bei dem Gelände Feuerborn um ein Gewerbegebiet und die beste Nachnutzung für diesen Standort ist ohne Zweifel die Wiederansiedlung von produzierendem Gewerbe. Das Gelände bietet alle Vorteile, die in der Gewerbegebietsdebatte seit 2001 für die Ansiedlung von Gewerbe in Spexard angeführt werden. Aber die aktuelle Debatte zielt ja lediglich auf die Ansiedlung von Einzelhandel. Völlig ungelöst sind Fragen nach der verkehrlichen Erschließung. Eine Einzelhandelsnutzung wird hohe Verkehrsaufkommen nach sich ziehen. Auch die Frage wie Fußgänger in diesem Bereich die extrem belastete Straße ohne Ampel sicher überqueren sollen ist nicht ansatzweise beantwortet. Gesprochen wird dagegen von einer mangelhaften Nahversorgung und angesiedelt werden sollen ausgerechnet Funktionen, die im Umkreis von 500 Metern die Nahversorgung bereits seit vielen Jahren ausreichend gewährleisten : Lebensmittel, Getränkehandel, Drogerie und selbst eine Waschstraße sind in diesem Radius vorhanden. So kann von mangelnder Nahversorgung keine Rede sein. Es erschließt sich uns auch nicht, wie in das Konzept der Nahversorgung eine Waschstraßenanlage sowie ein Autoservice hineinpassen.

Gewiss geht es auch nicht um die Schaffung eines neuen Ortszentrums als Treffpunkt für die Spexarder Anwohner, wie in der Tagespresse zu lesen war. Ein von vielen Bürgern, nicht nur von Spexardern, gern besuchtes Ortteilzentrum gibt es bereits. Das Spexarder Bauernhaus mit Festplatz und die Spexarder Sporthalle mit den Sportplätzen sind bei vielfältigen Veranstaltungen das ganze Jahr über sehr gut besucht. Für das Vereinsleben im Ort stellt dieser Bereich den zentralen Ausgangspunkt dar. Die Spexarder Vereine haben gemeinsam die Summe von 12.000 € aufgebracht um sich an der Befestigung des Bauernhausvorplatzes zu beteiligen, der so nach fast zehn Jahren endlich im Jahr 2005 eingeweiht werden konnte. Es ist offensichtlich, dass Spexard wahrlich keinen weiteren Versammlungsplatz benötigt.

So liegt also der Gedanke nahe, dass es hier lediglich um eine städtebauliche Aufwertung längs der Verler Straße als Eingangssituation in die Stadt Gütersloh geht. Zu schnell wurde bereits auf die gelungene Gestaltung eines vergleichbaren Objektes an der Neuenkirchener Straße hingewiesen. Doch Spexard ist weit mehr als lediglich ein Einfallstor zur Innenstadt. Es handelt sich um einen lebendigen Ortsteil, der weniger durch auffallende Gebäude an exponierter Stelle geprägt wird, als viel mehr durch die Menschen, die hier leben. Sollte die Stadtverwaltung Gütersloh vorhaben, ein Konzept für ein neues Spexarder Erscheinungsbild zu erarbeiten, dann können wir nur davor warnen, dies über die Köpfe der Bevölkerung hinweg zu tun. Wir raten darum den Verantwortlichen viel mehr, nach Spexard zu kommen und sich ein Bild der Verhältnisse vor Ort zu machen. Bei jeder Planung müssen die gewachsenen ortstypischen Strukturen und die individuelle Entwicklung Spexards in der Vergangenheit berücksichtigt werden. Sonst läuft man Gefahr Fehlplanungen vorzulegen, die nicht wieder gut zu machenden Schaden anrichten könnten.

Denn Spexard… das hat was !
und so soll es zukünftig auch bleiben.



Letzte Änderung: 13. März 2007