Stöbern Sie im Archiv und in alten Zeiten!


Heimatfreunde und Schützen wanderten über das Brock

 
Der Bildhauer Wolfgang Stiens (rechts) ist mit seiner Drehorgel unter die Leierkastemänner gegangen und hatte bei der Spexarder Geschichtswanderung seine Prämiere.

Der erste Leierkastenmann von Spexard dürfte wohl Wolfgang Stiens sein. Der Bildhauer und Künstler erfüllte sich mit dem Kauf der mechanischen Drehorgel einen langersehnten Wunsch. Zur gemeinsamen Geschichtswanderung von Heimatverein und Schützenbruderschaft St. Hubertus spielte Stiens zum ersten Mal auf. „Das war heute eine gelungene Prämiere.“ Auf dem Weg vom Hof Becker zum Fragment des vor zwei Monaten eingeweihten Berliner Bären am Plümersweg durften die Wanderer zum ersten Mal den Leierkasten, wie das Musikinstrument in Norddeutschland genannt wird, hören. „Ich war im vergangenen Jahr in England bei einem Treffen von diesen Schätzchen und bin richtig auf den Geschmack gekommen mir diese Pfeifenorgel zu kaufen“, erzählt Stiens. Vom „Spexarder Bären“ bis Berlin sind es genau 400 Kilometer bis zum Brandenburger Tor wo der Boulevard „Unter den Linden“ beginnt. Mit eine paar alten Berliner Liedern und Preußens Gloria zu Ehren des mitwandernden Schützenkönigs Peter Barkusky, stimmte Wolfgang Stiens die Wanderer auf dem letzten Abschnitt der Exkursion zu Grundmeiers Mühle ein. Die Mühle wurde bereits im 16. Jahrhundert erwähnt und nach dem letzten Umbau 1866 hat sich im Inneren fast nichts verändern. Mehlsäcke und Gerätschaften erinnern noch an den verstorbenen letzten Müllermeister Hubert Grundmeier, der über 50 Jahre den Landhandel am Ölbach führte.

Die historische Wanderung begann am Spexarder Bauernhaus und führte durch die Worth und die Bürenheide zum Wasserwerk der Stadtwerke Gütersloh. Seit 1948 werden viele Haushalte von Gütersloh mit dem aus 12 Brunnen geförderten Trinkwasser versorgt. Erste Pumpversuche wurde bereits 1932 unternommen. Die damalige Preußische Geologische Anstalt in Berlin hatte die gute Wasserqualität 1937 bestätigt. Erst nach den Wirren des 2. Weltkrieges kam es zum Bau der Pumpstation. Das Wasser wird über eine fünf Kilometer lange Rohrleitung zum Wasserwerk am Langen Weg befördert. Durch den dichten Wald an der Autobahn ging es zum Hof Becker (früher Münstermann). Eine Rast am Berliner Bären mit Informationen zur Geschichte und zur Wiederaufstellung des 1954 an der Autobahn bei Spexard errichteten Betondenkmals schloss sich an. Rainer Delker, der inoffizielle Bürgermeister der ältesten besiedelten Gegend von Spexard, schenkte noch einen Bärenfang ein. Der aus Ostpreußen stammende Honiglikör entwickelt sich seit der Wiederaufstellung des „Bären“ zum neuen Nationalgetränk der Spexarder.



Letzte Änderung: 26. März 2019