![]() | Bürgerabend zum Flächennutzungsplan |
Das Gebiet zwischen Wilhelmstraße und Piusstraße soll zu Wohn – und Gewerbezwecken genutzt werden. |
Die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes 2020 stößt bei den Bürgern im Süden der Stadt Gütersloh zwar auf eine breite Zustimmung – Kritik wurde dennoch laut über die Informationspolitik der Verwaltung. Ein betroffener Landwirt sieht durch die Pläne seine Existenz bedroht und fühlt sich noch nicht ausreichend informiert.„Die Nachfrage ist bei der Vielzahl der Flächen nicht möglich. Außerdem sind es nur Ziele. Wir wollen keinen von seinem Hof jagen und kein Eigentümer muss auf den Grundlagen des Flächennutzungsplans seine Flächen aufgeben. Die Landwirtschaft nehmen wir sehr ernst“, sagte Michael Zirbel, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung. Betroffen ist an der Neuenkirchener Straße ein Vollerwerbsbetrieb. Auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche soll zwischen den bestehenden Gewerbegebiet Wilhelmstraße und der Wohnbebauung an der Piusstraße ein 3,2 ha großes Gewerbegebiet und ein Wohngebiet mit 5,4 ha entstehen. „Ich bin nicht verkaufsbereit und sehe negativ in die Zukunft. Über die mögliche Erschließung und die Erhöhung der Grundsteuer und die Neuberechnung eines neues Einheitswertes ist das eine schleichende Enteignung,“ übte der Landwirt Kritik. Erfolg hatten in den Vorplanungen zwei Spexarder Landwirte am Lupinenweg, die keine Verkaufsbereitschaft signalisierten und sich heftig gegen die Pläne wehrten weiteres Industriegebiet vor ihrer Haustür entstehen zu lassen. Die 40 ha große Fläche bleibt jetzt der Landwirtschaft erhalten.
Ganz auf Industrieflächen soll im Süden indes nicht verzichten werden. Am Hüttenbrink ist ein 24,4 ha großes Gelände vorgesehen, dass über eine Brücke über der Autobahn erschlossen werden soll. „Die Erschließung ist sehr schwierig, weil wir dort Zugangschwierigkeiten haben. Es wird auch keinen zusätzlichen Verkehr für den Hüttenbrink geben“, betonte Michael Zirbel. Die Kosten für die Erschließung des Gewerbegebietes sollen in kürze vorliegen. Die Erschließung von größeren neuen Wohnbaugebieten in Kattenstroth und Spexard ist nicht vorgesehen und konzentriert sich auf den Gütersloher Westen, weil der Süden der Bauschwerpunkt der vergangenen 30 Jahre war. Ein Vorstandsmitglied des Kattenstrother Schützenvereins bat die Verwaltung einen Festplatz für Volksfeste in seinem Stadtteil vorzusehen. Der jetzige Festplatz befindet sich im Bereich Südpark (Südring / Kattenstrother Weg / Bertelsweg) wo Wohnbauflächen und eine Parkanlage geplant sind. Ein weiterer Bürger aus Kattenstroth bat darum die Konzentration von Windenergieanlagen an der Rhedaer Straße und Kiebitzstraße zu überdenken. „Es sei nicht gerechtfertigt, dass wertvolle Landschaftsteile verloren gingen,“ forderte er einen Windpark mir anderen Nachbarkommunen dort, wo es sich windtechnisch lohnen würde. Die Pläne, weitere Vorrangflächen für Windräder in Spexard auszuweisen, sind vom Tisch. Die ökologische Entwicklung für die Landschaftsteile südlich der Autobahn steht dort jetzt im Mittelpunkt. Es sollen weitere Grünverbindungen mit Lärmschutzwällen vorgehen werden. Im Süden von Kattenstroth sollen die siedlungsnahen Landschafts- und Erholungsräume erhalten bleiben.
Die Meinung der Bürger ist bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes gefragt und auch durch ein Beteiligungsprogramm vorgesehen. „Die eingehenden Anregung nehmen wir ernst und werden darüber beraten. Jeder kann zur städtebaulichen Entwicklung Güterslohs beitragen“, forderte Michael Zirbel die Anwesenden im Bauernhaus zur Mithilfe auf.