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Ideenschmiede für Spexards Zukunft

 
Stadtteilanalyse: Gerda und Herbert Schulte wohnen in der Nähe der Spexarder Straße. Hier zeigen sie BPW-Mitarbeiter Christian Stolte, wo sie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen befürchten.

Früher nannte man das wohl „das tote Ende“ – heute wird es als Stadtgebiet mit Entwicklungspotenzial umrissen. Die Rede ist von Spexard. Der Stadtteil im Gütersloher Südosten soll schöner werden. Aus diesem Grund hatte die Stadtplanung die Bürger des Stadtteils zu einer Zukunftswerkstatt eingeladen, in der, zusammen mit dem für diesen Zweck engagierten Bremer Planungsbüro BPW Baumgart und Partner, Ideen für die künftige Gestaltung entwickelt werden
sollen. Michael Zirbel, Leiter der Gütersloher Stadtplanung, zeigte sich positiv überrascht von dem großen Interesse. Rund 70 Gäste begrüßte er zu der ersten von drei Veranstaltungen im Spexarder Bauernhaus und versprach, dass die Stadt in den Prozess der Ideenfindung nicht eingreifen werde. Die Ingenieurin Professor Sabine Baumgart machte eingangs deutlich, wozu das Ergebnis des Workshops dienen soll: „Es ist eine Empfehlung an die politischen Gremien.“ Zur Einführung veranschaulichten Andrea Thiessat und Renate Ahrens vom Stadtplanungsamt die Ist-Situation. 38 Prozent der rund 10000 Spexarder leben in armen oder ärmlichen Verhältnissen 27 Prozent verdienen ihr Geld im Niedriglohnsegment. Entsprechend kalt bleibt das Zufriedenheitsbarometer für das Leben in Spexard.

Im Anschluss erarbeiteten zwei Gruppen Spexards Stärken und Schwächen aus Sicht der Bürger. Bemängelt wurden eine nicht ausreichende Nahversorgung
durch den Einzelhandel, das hohe Verkehrsaufkommen durch die Verler Straße, das kaum vorhandene Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche, ein zu geringes Sportplatzangebot sowie die Lücken im Fuß- und Radwegenetz. Auf der Habenseite verbuchten die Spexarder ihre starke Identifikation mit ihrem Ortsteil, hoben positiv die gute Gemeinschaft, das aktive Vereinsleben und die zahlreichen, zur Naherholung nutzbaren Freiflächen zwischen den einzelnen Wohngebieten hervor. Trotz des Lärms, die die Spexarder Hauptverkehrsader mit sich bringt, wurde ihr doch eine positive Eigenschaft zugesprochen: Sie sei Spexards Kopf, während das Bauernhaus das Herz sei.

Für die kommende Veranstaltung am 16. März bekamen die Anwesenden als Hausaufgabe mit auf den Weg, mit Blick auf die Entwurfsphase eigene Ideen zu entwickeln. Nach der dritten Bürgerversammlung am 30. März hofft Michael Zirbel, den Rahmenplan im Sommer dem Ausschuss vorlegen zu können. Enthalten
wird der Entwurf nach Zirbels Einschätzung einfache Maßnahmen – wie Verkehrsberuhigung durch Aufpflasterung – bis hin zu einschneidenden Maßnahmen
wie der Durchfahrtseinschränkung aufgrund des geplanten Gewerbegebiets am Hüttenbrink.
(Die Glocke vom 18.2.2009)



Letzte Änderung: 28. April 2009