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kfd Bruder Konrad lud zum Kabarett ins Bauernhaus

 
Ulrike Böhmer (rechts) sorgte im Spexarder Bauernhaus mächtig für Stimmung.

Die Kirche ist eine Baustelle. Das jedenfalls behauptet Ulrike Böhmer. In der Rolle der Erna Schabiewsky, einer Mittsechzigerin aus Dortmund-Eving, plauderte die Kabarettistin im Spexarder Bauernhaus über die „Baustelle Kirche“. Zehn Jahre war die ausgebildete Religionspädagogin selber als Gemeindereferentin tätig. Danach machte sie ihr Hobby zum Beruf. Seit neun Jahren tourt die 46-Jährige nun durch die Region. Schwerpunkt ist das Kirchenkabarett. Das Leitungsteam der kfd St. Bruder Konrad hatte sie nach Spexard eingeladen. Es war das erste Mal, dass ein Kabarett angeboten wurde. Rita Kordwittenborg konnte mehr als 120 Damen und Herren begrüßen. Trotz des herrlichen Sommerabends waren sie in das Bauernhaus gekommen und genossen die kreativen, durchaus auch kritischen Beiträge, die Ulrike Böhmer humorig mit praktischen Beispielen vor ihnen ausbreitete. Mitten durch das Publikum kam sie herein, trug eine rote Strickjacke, einen roten Rock, Kniestrümpfe und Hut. „Ohne mich läuft da bei uns in der Gemeinde gar nichts“ erklärte sie, dass sie sowohl rechte wie auch linke Hand „vom Herrn Pfarrer“ sei und verlas das typische Jahresprogramm der dortigen kfd. Das passt in jedem Jahr. „Da
steht keine Jahreszahl drüber“.

Vom „Pastoralverbundsgedöns“ hatte sie genau so ihre eigene Meinung wie von den Schlagworten, die derzeit über die katholische Kirche in den Medien zu lesen seien. „Die könnten genau so auch von General Motors stammen“. Ach ja, entrümpeln sollte man die Kirche auch. Was in entsprechenden Ratgebern zum Vereinfachen des Lebens stehe, könne man auch auf die Kirche übertragen. Schließlich binde Gerümpel Energie und bremse die Entwicklung. Achtzig Prozent der Einstellungen, Dogmen und Lehren würden ohnehin nicht benutzt. Wenn sie zunächst auf Probe „weggeworfen würden“, danach in Vergessenheit gerieten, könnten sie eigentlich endgültig entsorgt werden. Für die „Baustelle Kirche“ hatte sie gleich ein Muster mitgebracht. Es hatte weder Fenster noch Türen. Schließlich soll kein frischer Wind durchziehen. „Sie können rütteln und rappeln so viel sie wollen – es passiert nichts“ demonstrierte an dem stabilen Holzbau. Natürlich wusste sie auch, wie leer stehende Kirchen genutzt werden könnten. „Einfach leer räumen und fluten“ war die Idee, den Raum in ein „Zölibad“ zu verwandeln. Wenn der Bischof es dann eingeweiht hätte, würde es zu Weihwasser und jeder, der darin eine Zeitlang bade, automatisch ein Katholik. (Marianne Borgelt)



Letzte Änderung: 25. November 2009