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Impfaktion der Spexarder Schützenbruderschaft

 
Brudermeister Maik Hollenhorst organisierte mit seinem Team die Spexarder Impfaktion.

Vor kurzem wurde die St. Hubertus Schützenbruderschaft Spexard von der Stadt Gütersloh für ihr herausragendes Engagement im Sinne des Ortsteils beim „Heimatpreis 2020“ mit dem 2. Platz ausgezeichnet. Den Schwung der Ehrung nutzten die Grünröcke um den 1. Brudermeister Maik Hollenhorst, um als erster Verein im Stadtgebiet auch den Impfschutz in der Bevölkerung voran zu bringen. Unter dem Motto „Schützen schützen - jede Impfung zählt“ stellten die Hubertusianer am Freitag eine vereinsunabhängige, für jedermann und jede Frau offene Impfaktion in der Spexarder Sporthalle auf die Beine. Von 17 Uhr bis 20:45 Uhr wurden 300 Dosen des nur einmal benötigten Vakzins „Johnson und Johnson“ unter’ das geduldig wartende, über die Vereinshomepage vorangemeldete Volk gebracht. Aufgeteilt in Blöcke von 30 Personen ging es nach Vorlage von Personalausweis, Impfausweis, Anamnese-Bogen, Krankenversicherungskarte und Einwilligungserklärung hoch in den umfunktionierten Gymnastikraum in der 1. Etage. Dort injizierten der von einem kleinen Team begleitete Lippstädter Arzt Elmar Brinkmann zusammen mit einer Kollegin an zwei Impfstationen den heiß begehrten Virus-Killer wie am Fließband . Keine fünf Sekunden nach der Bitte den „Nicht-Gebrauchsarm“ frei zu machen, konnten die glücklichen Protagonisten einen Haken hinter das Thema Impfung machen. Nach einer weiteren Viertelstunde Wartezeit auf der Tribüne verließen die Neu-Geimpften mit einem zwischen Erlösung und Glück pendelnden Gefühlsrausch den Ort der Glückseligkeit. Dass die Impfaktion wegen der Verspätung des Ärzteteams erst mit 45-minütiger Verspätung losging, tat der guten Stimmung keinen Abbruch.

Während draußen in der Abendsonne die immer kleiner werdenden, in gebührendem Abstand genügsam verharrende Menschentraube in Ruhe abwartete, erledigte die Hauptperson des Tages mit behänder Fingerfertigkeit und jeder Menge beruhigender Worte auf den Lippen seinen Job: Der Lippstädter Allgemeinmediziner war neben der Hälfte sanften Pikse in den Oberarm auch für die Organisation des Impfstoffes verantwortlich. „Ich hab die Dosen einfach bei meinem Apotheker bestellt“, lautete so verblüffend einfache Antwort auf die entsprechende Frage. Die Kooperation mit einem Schützenverein sei für ihn keineswegs Neuland, versicherte „Dr. Piks“ in einer kurzen Pause. „In Lippstadt habe ich schon mit einigen Schützenvereinen Impfaktionen durchgeführt“. Die Verbindung nach Gütersloh war über Hubertus-Mitglied Dierk Mönks zustande gekommen. Als Brudermeister Maik Hollenhorst von dem Vorhaben hörte, brauchte es keinerlei Überredungskünste. : „Manchmal muss man auch Glück haben im Leben. Wenn sich so eine Gelegenheit wie diese ergibt, muss man aber auch zupacken. Das Impfen von möglichst vielen Menschen ist derzeit das allerwichtigste Thema. Wo das passiert, spielt keine Rolle.“ Stellvertretend für seine 30 freiwilligen Helfer am Eingang, bei der Abgabe der Unterlagen sowie an der Ausgabe der abgestempelten Impfpässe unterstrich der Brudermeister die primäre Intention der Grünröcke: „Als Schützenverein sind wir dem Gemeinwesen verpflichtet. Das ist eine unserer vorrangigsten Aufgaben. Wenn wir irgendwo mit anpacken können, machen wir das.“ Der Brudermeister vergaß auch nicht den Dank an den SV Spexard, ohne den die Aktion nicht möglich gewesen wäre. Nach ersten Überlegungen sollte die Immunisierung entweder im benachbarten Bauernhaus oder im Pfarrheim stattfinden. Da beide Lokalitäten bereits belegt waren, kam die Idee der Nutzung der ungleich größeren, komfortableren, gleichwohl abends vom SV Spexard für sein Vereinstraining genutzten Sporthalle auf. Doch wie in Spexard meist üblich wurde schnell ein Kompromiss gefunden. So kam es zu den etwas kuriosen Situationen, dass die nach der Impfung auf der Tribüne Wartenden den unten in der Halle agierenden Volleyball- und Badminton-Spielern beim Training zusehen konnten. Die wiederum hatten an ihren Übungsabenden mutmaßlich noch nie so viele Zuschauer.

Wie begehrt Impfungen derzeit sind, hatten die Schützenbrüder bereits im Vorfeld erfahren. Nach einer Meldung auf der Vereinshomepage waren die ersten 180 Online-Termine des Tages binnen 24 Stunden ausgebucht. Die später nachgeorderten 120 Dosen reichten immerhin aus, um die durch anderweitige Impfungen immer kürzer werdenden Warteliste fast ganz abzuarbeiten. „Für fünf oder sechs Leute hat es nicht mehr gereicht“, zog Maik Hollenhorst nach Ende der Aktion ein sehr zufriedenes Fazit. Sollte die Stadt Gütersloh für die Vergabe des Heimatpreis 2021 Vereine wiederum für herausragendes Engagement im Sinne der Allgemeinheit auszeichnen wollen, die St. Hubertus-Schützenbruderschaft Spexard wäre mit ihrer vereinsunabhängigen Impfaktion mit Sicherheit ein würdiger Kandidat. (Jens Dünhölter)



Letzte Änderung: 15. April 2023