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Gewerbegebiet Hüttenbrink: Klares Votum für die Brücke

 
Streitobjekt Gewerbegebiet „Am Hüttenbrink“: Stadtplaner Michael Zirbel (links) nimmt bei einer Bürgerversammlung 472 Unterschriften von Walter Bartonitscheck entgegen.

Die teuerste Variante sei die verträglichste. „Alles andere ist Quatsch!“, drückte ein Teilnehmer der Bürgerversammlung zur Erschließung des Gewerbegebietes Am Hüttenbrink den allgemeinen Unwillen aus, die bei den übrigen vier Modellen zu erwartenden verkehrlichen Belastungen durch ein solches Areal zu ertragen. Entweder die Brücke über die Autobahn oder die Stadt könne das Projekt „beerdigen“, war offenkundig die Mehrheitsmeinung der über 100 Versammelten im Spexarder Bauernhaus.

Weder die Zufahrt über den Hüttenbrink zu dem 30 Hektar großen Gebiet östlich dieser Straße und damit mehr Verkehr im Wohnquartier Hüttenbrink/Max-Planck-Straße/ Ohmstraße noch eine Abbindung des Hüttenbrinks bei gleichzeitiger stärkerer Abtrennung des ohnehin schon abgelegenen Waldviertels und auch nicht zwei Untervarianten fanden Anklang in der Versammlung. Allein der nach Schätzungen 1,7 Millionen Euro verschlingende Ausbau der Brücke am Berensweg, die den Gewerbeverkehr von Osten herleiten würde, fand Akzeptanz.

Und allein dieser Variante – Brücke plus Lärmschutz – sei bei den politischen Beratungen des 2007 aufgestellten Flächennutzungsplanes zugestimmt worden, stellte CDU-Ratsfrau Silva Schröder fest. „Das war die Beschlusslage damals.“ Falls die Brücke zu teuer sei, müsse eventuell auf ein Gewerbegebiet Am Hüttenbrink verzichtet werden, sei seinerzeit der Tenor gewesen. Starker Beifall.

„Alle Varianten haben Vor- und Nachteile“, sagte Dr.-Ing. Reinhold Baier (Aachen), der die von seinem Büro untersuchten Wegführungen vorstellte. So sei zum Beispiel die Entfernung zur Autobahn ein wichtiger Faktor. Die sei über den Hüttenbrink mit 2,5 Kilometern am kürzesten, über Thaddäus-, Wald- und Spexarder Straße (bei Abbindung Hüttenbrink) mit 3,9 Kilometern am längsten, genau dazwischen die Brückenlösung mit 3,2 Kilometern. Hinzu käme, je nach Variante, der Ausbau von Verkehrsknotenpunkten, wobei jene im Zuge der Verler Straße so oder ausgebaut werden müssten.

„Es gibt keine Vorzugsvariante“, konstatierte auch Stadtplanungschef Michael Zirbel, der zurückhaltend von der Erschließung „eines möglichen Gewerbegebietes“ sprach. Er wies darauf hin, dass solche Gebiete nicht Selbstzweck, sondern dazu da seien, „mehr Arbeitsplätze zu schaffen“. Die Rede war von 1.400 Stellen. Das würde, wie ein Bürger unwidersprochen annahm, neben der Zunahme an Lkw-Verkehr womöglich auch 1.000 weitere Pkw pro Tag bedeuten.

Einer hielt es für „reinen Irrsinn“, ein Gewerbegebiet durch ein Wohngebiet zu erschließen. Als „unser Fast-Bürgermeister“ zu einer Stellungsnahme aufgefordert, räumte auch Planungsausschussvorsitzender Heiner Kollmeyer (CDU) ein: „Es gibt keinen Königsweg in dieser Frage.“ Klar sei nur, dass eigentlich alle ansiedlungswilligen Firmen an die Autobahn drängten.

Ein Spexarder bemerkte, dass Mehrbelastung durch Verkehr jedenfalls auf die Ortsteile gerecht verteilt werden müsse. Das sei Aufgabe der Politik, die es sich damit auch nicht leicht mache. Im Übrigen gelte: „Billige Lösungen sind fast nie die besten.“ (Neue Westfälsiche vom 10.9.2009)



Letzte Änderung: 25. November 2009