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Brockweg-Brücke abgerissen

Langsam treibt der kühle Wind die erste dichte Betonstaubwolke den Brockweg Richtung Innenstadt hinunter. Ein prüfender Blick von Dieter Reppenhorst: „Das geht ja gut voran“, sagt der Leiter der Bauabteilung der Autobahnniederlassung Hamm von Straßen NRW mit Blick auf die Uhr. Samstagabend, kurz nach 20 Uhr. Und schon setzt das monotone Tock-Tock der stählernen Meißel wieder ein, um die Autobahnbrücke in ihre Einzelteile zu zerlegen. „Einen ambitionierten Plan“ nennt Tomas Kortfunke, Baustellenleiter beim Herforder Bauunternehmen Scheidt, den Abriss der Brücke, der am gestrigen Sonntagmorgen – wie erhofft – komplett abgeschlossen war. Die Polizei konnte bereits um 10 Uhr die Autobahn wieder freigeben. „Das A und O bei solch einem Projekt ist immer eine vernünftige Vorplanung“, sagt Kortfunke. Und die habe am Brockweg perfekt funktioniert: Am Samstagabend wurde die A 2 bereits um 19 Uhr in beide Richtungen gesperrt. Zeit für die nötigen Vorarbeiten. Rund 300 Kubikmeter Sand wurden unterhalb der Brücke 40 Zentimeter dick auf der Fahrbahndecke aufgetragen – als Schutz vor herunterfallende Trümmerteile. Da dafür der Böschungssand der Brücke verwendet werden konnte, wurde viel Zeit gespart. Bereits nach 45 Minuten konnte mit den Abrissarbeiten begonnen werden.

Fünf 20 bis 50 Tonnen schwere Bagger sind im Einsatz. Während vier der Maschinen mit den Meißeln an ihren Auslegern Beton picken, zerschneidet die fünfte mit einer mächtigen Hydraulikschere die Eisenstäbe. Der Widerstand bricht zusehends. Nach gut einer Stunde ragt immer mehr nackter Bewehrungsstahl aus dem grauen Beton. Das 1970 errichtete und 8,5 Meter breite Bauwerk zerfällt in seine Einzelteile. Für den Abtransport des Schutts stehen genügend Container bereit. Die notwendige Anzahl ist zunächst ein kleines Ratespiel, denn durch das sperrige Eisen befindet sich viel Luft zwischen den einzelnen Teilen. „Trotzdem ausreichend“, sagt Reppenhorst zu den nächtlichen Beobachtern. Die Container werden zunächst am Salzhaus zwischengelagert und im Lauf dieser Woche abtransportiert. „Der Beton sieht optisch ja noch gut aus, aber die Statik der alten Brücke genügt heutzutage den Anforderungen nicht mehr“, bilanziert Dieter Reppenhorst. Eine nachträgliche Verstärkung wäre grundsätzlich zwar möglich, nur bei dieser Art der Konstruktion nicht. Die neue Brücke wird 12,3 Meter breit und mit einem Radweg versehen sein. Gut 100 Schaulustige beobachteten, wie 650 Tonnen Stahlbeton der Garaus gemacht wurde. Unterhaltung der etwas anderen Art, derweil sich in der ersten Stunde nach der Sperrung der Verkehr auf der A 2 in beiden Richtungen auf gut fünf Kilometer staute. Und auch anhand des Stop-and-go-Verkehrs an den Anschlussstellen und auf der B 61 waren die Auswirkungen des Brückenabrisses deutlich zu spüren. Unfälle gab es aber keine. „Alles problemlos gelaufen“, bilanzierte gestern die Polizei. (Die Glocke vom 24.3.2014)



Letzte Änderung: 12. Oktober 2014