Spexarder Geschichtspfad


Flurkreuz „In der Worth“

Das Flurkreuz an dieser Stelle hatte im Jahr 1986 noch kein Dach als Schutz vor der Witterung.

Das unter Denkmalschutz gestellte Flurkreuz steht unter mächtigen Eichen, die wohl um 1880 gepflanzt worden sein dürften, als die Familie Beckmann das Kreuz nahe ihrer Hofstelle errichtete. Als die Familie 1890 in die USA emigrierte, wurde der Besitz samt Kreuz an den Nachbarhof Roggenkamp verkauft. Das in Form eines Kastenkreuzes angelegte Kruzifix ist gegen die Witterung mit einer Überdachung geschützt. Es zeigt in farbiger Fassung die 120 cm große Figur von Christus versehen mit Lendentuch und Dornenkrone. Im Juli 2006 wurde das Kreuz zum zweiten Mal nach 1987 von einem Blitz getroffen und dabei stark beschädigt.

Zweimal wurde das Kreuz vom Blitz getroffen. 1987 und 2006 (dieses Bild).

Zweimal vom Blitz getroffen
Vor Blitz und Donner sind auch Wegekreuze nicht geschützt. 1987 und 2006 schlug der Blitz in das Wegekreuz „In der Worth“ zwischen den Höfen Peitz und Kleinegesse in Spexard ein und riss dem Heiland den rechten Arm ab. „Wir dachten erst an Vandalismus“, sagte Besitzerin Maria Peitz. Nach einer Begutachtung durch Polizei und Denkmalamt der Stadt Gütersloh bestätigte sich dann aber der Blitzeinschlag. „Es muss um halb acht gewesen sein“, vermutet Theo Rohde. Mit seiner Frau Christel hörte er im Wohnzimmer einen lauten Schlag und war sich sicher, dass es irgendwo eingeschlagen hat. Bei mehreren Nachbarn war der Strom weg, und am nahe gelegenen Hof Stükerjürgen schlug der Blitz in einen Eichenbaum ein.

Bemerkt hat Rohde den kaputten Korpus und die Einschläge am denkmalgeschützten Kreuz einen Tag nah dem Einschlag, als er zweimal daran vorbeigefahren war und anhielt. „Mir war sofort klar, dass keine Mutwilligkeit so einen komischen Schaden anrichten kann. Die Zacken im Holz kann keine Menschenhand mit einem Hammer einritzen.“ Maria Peitz bemerkte den Schaden wie Theo Rohde ebenfalls am Donnerstagnachmittag. „Mein Nachbar Hans Kleinegesse, der für die Pflege des Kreuzes zuständig ist, kam aufgeregt zu mir in die Wiese, wo ich den Weidezaun umstellen wollte, und sprach von bösen Buben, die sich einen Streich erlaubt hätten“, berichtet Maria Peitz. Die beiden verständigten die Polizei. Mit den Ordnungshütern war man sich schnell einig, dass es sich um einen Blitzeinschlag handeln musste. Denn außer dem abgerissenen Arm wurde ein Seitenbrett abgetrennt, und am Gestell des Kreuzes sind Spuren geblieben, die von einem Blitzeinschlag zeugen.

Nicht zum ersten Mal schlug der Blitz ein an dem mehr als 120 Jahre alten Wegekreuz, das ursprünglich zum Hof Beckmann gehörte. Die Familie wanderte 1890 nach Amerika aus und verkaufte den Hof an den Nachbar Roggenkamp. Ab 1930 waren die Schwiegereltern von Maria Peitz für das Kreuz verantwortlich. „Es muss fast 20 Jahre her sein, als ein Unwetter das ganze Kreuz mit dem Korpus zu Boden riss“, erinnert sich Maria Peitz. „Der Jesus hat dann, gut eingepackt, ein paar Jahre bei uns auf dem Heubalken gelegen.“ Auf Initiative von Günter Feuerborn wurde das Kreuz dann wieder hergerichtet und unter Eichen, die am Wegrand stehen, aufgestellt. Vielleicht hätte es dort nie aufgerichtet werden sollen, denn in einem alten Sprichwort heißt es: „Vor Eichen sollst du bei Blitz und Donner weichen“.

Zum Foto bei der Wiederaufstellung des Korpus vom leidenden Jesus stellten sich von links Günter Melzer, Rene Stükerjürgen, Nick Melzer und die Nachbarn Hildegard Kleinegesse, Christa Peitz und Johannes Kleinegesse auf.

Die alte Flur „In der Worth“ hat Petrus wohl besonders auf seiner Rechnung. 2005 richtete eine Windhose großen Schaden an, und am Neujahrstag 1778 brannte nach einem heftigen Wintergewitter der nahe gelegen Hof Stüker nieder. Die letzte grundlegende Sanierung des Kreuzes wurde 2014 durchgeführt und die Jungschützen der Schützenbruderschaft St. Hubertus Spexard spendeten 300 Euro für den Erhalt des Wegekreuzes und übernahmen die Restaurierungsarbeiten. Rene Stükerjürgen und Nick Melzer tauschten morsche Bretter aus. Den Anstrich übernahm Günter Melzer vom Vorstand der Schützenbruderschaft.



Letzte Änderung: 13. August 2024