![]() | Der Meierhof Spexard |
|
Eine Ansicht des Hofes etwa aus dem Jahr 1950. |
Der Vollerbenhof Meier Spexard (ehem. Haus Nr. 4) wurde 1189 erstmalig in einer Heberolle des Klosters Marienfeld als „Spethashard“ erwähnt. Es ist einer der ältesten Höfe in Spexard. Vermutlich wurde er vor dem Jahr 1000 gegründet. Das noch stehende Haupthaus (hinter dem Heiligenhäuschen) wurde 1823 in Vierständer-Bauweise errichtet. Heute haben alle Gebäude der Hofanlage andere Besitzer, die dort auch zu einem großen Teil wohnen. Im Haupthaus sind z. B. allein 4 Eigentumswohnungen entstanden. An selber Stelle stand zuvor ein anderes Haus, von dem zu einem späteren Zeitpunkt noch Balken beim Kellerbau gefunden wurden. In einem solchen Bauernhaus lebte die Familie mit häufig vielen Kindern und die Mägde und Knechte und auch nicht selten mitarbeitende unverheiratete Onkel und Tanten.
|
Diese Werbe-Postkarte stammt etwa aus dem Jahr 1907. |
1858 wurde an der Südostecke des Wohnteils ein Flügel aus Fichtenholz angebaut. Dieser war aber später baufällig und wurde 1964 abgerissen. 1896 folgte der Bau einer Kornscheune, 1902 ein größerer Kuhstall entlang der Neuenkirchener Straße. Bauer Wilhelm Spexard ließ 1833 eine kleine Brennerei errichten, da das Brennen von Schnaps ein lohnendes Geschäft war. 1897 wurde dann die jetzt noch erhaltene Brennerei erbaut, da die ursprüngliche Anlage nicht mehr dem damaligen Stand der Technik entsprach.
|
Dies sind drei Etiketten der bekannten Brände aus der Brennerei Spexard. |
Die Familie Spexard hatte im erheblichen Maße durch Spenden zur Finanzierung der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius in Gütersloh beigetragen. Als Dank schenkte der damalige Pfarrer Becker der Familie eine Pieta (Mutter-Gottes-Statue mit Leichnam Christi), die zuvor in der alten Pankratius-Kirche (heutige Apostelkirche) stand. Diese Pieta ist wohl in ein Heiligenhäuschen gestellt worden, dass bereits 1850 auf einer Flurkarte eingezeichnet war. Beim Bau der Neuenkirchener Straße im Jahr 1904 dürfte es umgesetzt oder durch ein neues, nahebei ersetzt worden sein. Zu Beginn der 1950er Jahre wurde dann ein neues gebaut und am 27. Mai 1951 eingeweiht. Eine Gedenktafel erinnert zudem an drei gefallene Söhne der Familie Spexard. Die Pieta wurde in den 1970er von einer Diebesbande entwendet und stark beschädigt im Ruhrgebiet wieder aufgefunden. Nach einer umfangreichen Restaurierung fand die wieder einen Platz in der Kirche St. Pankratius. Dabei wurde die aus Lindenholz geschnitzte Pieta auf die Jahre 1510-1520 datiert und ihr ein sehr hoher Wert zugestanden. Im Bildstock hier an der Neuenkirchener Straße steht seitdem eine Kopie.
|
Die Original-Pieta aus Lindenholz wird auf die Jahre 1510-1520 geschätzt. |