Spexarder Geschichtspfad


Grundmeiers Mühle, eigentlich Mahlmühle Meierfrankenfeld

Die Mahlmühle Meierfrankenfeld um 1925.

Die Mühle gehörte ursprünglich zum Hof Meierfrankenfeld in Varensell. Das Gebäude soll im Jahr 1855 erstellt worden sein. Die komplette alte betriebstechnische Ausrüstung ist noch vorhanden. 1898 gab es eine Veränderung an der Mühle. Das Wasserrad wurde demontiert und durch eine Schachtturbine mit stehender Welle ersetzt. Die Turbine erbrachte eine Leistung von 20 PS. Die Mühle befindet sich am Ölbach wo die Grenzen der früher selbstständigen Gemeinden Varensell, Lintel und Spexard aufeinandertreffen.

Die ersten Hinweise auf eine Mühle an der Bachseite zu Spexard tauchen um 1636 auf. An gleicher Stelle dürfte bereits vor 1600 eine Ölmühle gestanden haben. Die Mühle war viele Jahrhunderte im Besitz des Hofes Meierfrankenfeld (Varensell Nummer 40) und ging im Erbgang 1941 an Bernhard Meierfrankenfeld (früher Hof Plümer / Spexard Hausnummer 25).1930 war Karl Westbeld Pächter der Mühle. Am 1. Oktober 1932 pachtete Hubert Grundmeier die Mühle.

Um in wasserarmen Zeiten genügend Kraft für den Mahlbetrieb zu haben, wurde unter Westbeld ein Sauggas-Ottomotor angeschafft. 1934 wurde der Sauggas-Ottomotor durch ein Deutz-Diesel-Aggregat ersetzt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz nicht zuletzt, weil die komplette alte betriebstechnische Anlage noch vorhanden ist. Heute werden die noch funktionstüchtigen Maschinen nicht mehr genutzt.

Mühlen in Spexard

Die Mühle Meierfrankenfeld aus der hinteren Perspektive - auch um 1925.

Es dürfte heute nicht mehr vielen Einwohnern bekannt sein, dass ehemals eine zweite Mühle in Spexard vorhanden war. Die Ölmühle soll im Jahre 1525 von Johann Eickenkötter (heute Brockmann, Klosterweg 33), angelegt worden sein. Die Genehmigung hat Graf Konrad von Tecklenburg und Rheda unter der Bedingung erteilt, dass der nach Rheda gehörige Hof Reheger (heute Kreutzheide, Determeyerstraße 145) und die Kirche zu Gütersloh ihr Öl dort schlagen konnten.

Interessant ist, dass die Mühle nicht auf der Grenze zur Grafschaft Rietberg erbaut wurde, sondern 80 Meter näher zum Hof Eickenkötter. Da der Ölbach allerdings die Grenze bildet und die Mühle mit Wasserkraft zu betreiben war, musste auf einer Strecke von 700 Metern ein weiteres Bachbett gegraben werden. Auf alten Landkarten sind beide Bachläufe vorhanden. Erst später muss demnach das alte Bachbett zugeschüttet worden sein, so dass heute die Grenze hinter dem jetzigen Ölbach über dem vorgenannten Teilabschnitt vorspringt. Die Mühle soll 1890 abgerissen worden sein.

Der Ölbach

Der Ölbach wurde auch um 1960 an der Mühle Meierfrankenfeld gestaut.

Der Ölbach war 1911 über mehrere Monate trockengefallen. Zuletzt im trockenen Sommer des Jahres 1959 war der Ölbach fast ausgetrocknet, wobei der ganze Fischbestand eingegangen ist. Man hat im Bachbett sogar Rüben angepflanzt. Der Ölbach ist heute ein 29,6 km langer, rechter Nebenfluss der Wapel. Er entspringt innerhalb der Senne und fließt in südwestliche Richtung über das Gebiet der Kreise Lippe und Gütersloh. Das Gewässer gehört zum Flusssystem der Ems und sein Einzugsgebiet umfasst 81,1 km². Trotz einiger Regulierungen, Begradigungen, und Entsandungen, sowie der allgemeinen in den letzten Jahrzehnten eingetretenen Wasserverunreinigung, hat der Ölbach bis heute seinen landwirtschaftlichen Reiz nicht verloren. Es gibt in Westfalen etwa ein Dutzend Wasserläufe, die den Namen Ölbach tragen. 1929 wurde von privater Hand der Ölbach von der Mühle bis zur Neuenkirchener Straße begradigt.

Der Ölbach wurde auf dem Brock nochmals gestaut. Im Volksmund nannte man die Stelle "Wiesenstau".



Letzte Änderung: 6. Juni 2024