![]() | Himmlischer Vandalismus |
- Wegekreuz unter Spexarder Eichen bereits das zweite Mal Ziel eines Blitzeinschlages -
Vor Blitz und Donner sind auch Wegekreuze nicht geschützt. Am Mittwochabend schlug der Blitz in das Wegekreuz "In der Worth" zwischen den Höfen Peitz und Kleinegesse in Spexard ein und riss dem Heiland den rechten Arm ab. "Wir dachten erst an Vandalismus", sagte Besitzerin Maria Peitz. Nach einer Begutachtung durch Polizei und Denkmalamt der Stadt Gütersloh bestätigte sich dann aber der Blitzeinschlag. "Es muss um halb acht gewesen sein", vermutet Theo Rohde. Mit seiner Frau Christel hörte er im Wohnzimmer einen lauten Schlag und war sich sicher, dass es irgendwo eingeschlagen hat. Bei mehreren Nachbarn war der Strom weg, und am nahe gelegenen Hof Stükerjürgen schlug der Blitz in einen Eichenbaum ein.
Bemerkt hat Rohde den kaputten Korpus und die Einschläge am denkmalgeschützten Kreuz am Donnerstag, als er zweimal daran vorbei gefahren war und anhielt. "Mir war sofort klar, dass keine Mutwilligkeit so einen komischen Schaden anrichten kann. Die Zacken im Holz kann keine Menschenhand mit einem Hammer einritzen." Maria Peitz bemerkte den Schaden wie Theo Rohde ebenfalls am Donnerstagnachmittag. "Mein Nachbar Hans Kleinegesse, der für die Pflege des Kreuzes zuständig ist, kam aufgeregt zu mir in die Wiese, wo ich den Weidezaun umstellen wollte, und sprach von bösen Buben, die sich einen Streich erlaubt hätten", berichtet Maria Peitz. Die beiden verständigten die Polizei. Mit den Ordnungshütern war man sich schnell einig, dass es sich um einen Blitzeinschlag handeln musste. Denn außer dem abgerissenen Arm wurde ein Seitenbrett abgetrennt, und am Gestell des Kreuzes sind Spuren geblieben, die von einem Blitzeinschlag zeugen.
Nicht zum ersten Mal schlug der Blitz ein an dem mehr als 120 Jahre alten Wegekreuz, das ursprünglich zum Hof Beckmann gehörte. Die Familie wanderte 1890 nach Amerika aus und verkaufte den Hof an den Nachbar Roggenkamp. Ab 1930 waren die Schwiegereltern von Maria Peitz für das Kreuz verantwortlich. "Es muss fast 20 Jahre her sein, als ein Unwetter das ganze Kreuz mit dem Korpus zu Boden riss", erinnert sich Maria Peitz. "Der Jesus hat dann, gut eingepackt, ein paar Jahre bei uns auf dem Heubalken gelegen." Auf Initiative von Günter Feuerborn wurde das Kreuz dann wieder hergerichtet und unter Eichen, die am Wegrand stehen, aufgestellt.
Vielleicht hätte es dort nie aufgerichtet werden sollen, denn in einem alten Sprichwort heißt es: "Vor Eichen sollst du bei Blitz und Donner weichen".
Die alte Flur "In der Worth" hat Petrus wohl besonders auf seiner Rechnung. Im vergangenen Jahr richtete eine Windhose großen Schaden an, und am Neujahrstag 1778 brannte nach einem heftigen Wintergewitter der nahe gelegen Hof Stüker nieder.