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Historisches Haus auf dem Hof Frenz wird restauriert

 
So sah die Nordseite des historischen Haupthauses aus, bevor der Giebel abgebaut wurde.

Seit wenigen Wochen wird auf dem Reiterhof Frenz am Rothaarweg fleißig gewerkelt. Dort wird eines der ältesten Häuser Spexards wieder instandgesetzt. Genauer gesagt ist das Fachwerkhaus von 1646 das älteste erhaltene Haupthaus eines Bauernhofes in Spexard. Insgesamt ist das Gebäude etwa 13 mal 23 Meter groß. Bearbeitet wird aber nur ein Teil: das sogenannte Flett und Kammerfach von etwa 13 mal 13 Metern –dort, wo früher die Vorfahren von Familie Frenz gelebt haben. Im hinteren Teil, wo damals neben Kühen und Jungvieh auch Pferde zuhause waren, bleiben auch in Zukunft Pferdeboxen. „Als wir auf der Zwischendecke, wo in den 1960ern Senior Ulrich Frenz noch mit seinen Eltern lebte, die alten Kleiderschränke und Betten, eingehüllt in viel Spinnweben, gesehen haben, haben wir uns gedacht: Es ist doch viel zu schade, dass hier so viel Platz ungenutzt ist und nur vor sich hinvegetiert“, erzählt seine Lebensgefährtin Britta Schröder. So sei die Idee entstanden, den ehemaligen Wohnbereich zu sanieren. Ganz unter dem Motto „Altes erhalten“. Entkernt haben Britta Schröder und Markus Frenz (beide 51) das Gebäude Ende vergangenen Jahres selbst – und sind dabei auch auf so manchen historischen „Schatz“ gestoßen: Wie zum Beispiel auf einen Reichspfennig oder auf alte, handgeformte Ziegel, auf denen eine Katze offenbar vor dem Brennen noch einen Pfoten-Abdruck hinterlassen hat. Die Steine sollen bei der Sanierung zum großen Teil auch wieder eingesetzt werden, betont Frenz.

Bei einem Gebäude von 1646 kommt so mancher Holzbalken in die Jahre. Und so haben Zimmermeister Matthias Borgelt und sein Team den Kammerfachgiebel gen Norden, der aus dem 19. Jahrhundert stammt und in einer sogenannten Stockwerksbauweise erstellt worden war, wieder in seinen ursprünglichen Zustand einer Ständergeschossbauweise zurückversetzt. Die Sanierung von Fachwerkhäusern ist das Steckenpferd des Handwerkers, der selbst in einem Fachwerkhaus von 1744 wohnt. „Wir schauen ganz genau, was wir erhalten können, und was ersetzt werden muss“, betont Borgelt. Und wenn neues Holz benötigt wird, dann ist es regional. „Das kommt aus einem Umkreis von etwa 15 Kilometern – und ist teils sogar selbst gefällt.“ Den neuen Giebel haben der Zimmermeister und sein Team am Firmensitz in Batenhorst abgebunden, komplett zusammengefügt und ihn dann wieder auseinandergebaut, um ihn in Einzelteilen nach Spexard zu transportieren. Andere Holzbalken werden sandgestrahlt und somit erhalten. Etwa drei bis vier Tage soll das in Anspruch nehmen. Derzeit hängt das Gebäude mit Hilfe von Stahlträgern in der Luft, weil vor allem die Schwellen in die Jahre gekommen waren und ausgetauscht werden müssen. Von innen werde das Gebäude mit Holzfaserdämmplatten und Lehm verkleidet, die Außenmauer wird mit Ziegeln eingefasst, erklärt Borgelt. Teile des freigelegten Fußbodens sollen mit einer Glasplatte abgedeckt werden, so dass der ursprüngliche Belag zu sehen ist. Geheizt wird demnächst mit einer Wärmepumpe. Ziel ist, dass die Arbeiten am Fachwerk zum Ende des Jahres abgeschlossen sind, so dass es dann mit dem Innenausbau weitergehen kann.

Spexarder Bauernhaus ist älter

 
Der Hof Frenz auf einem Luftbild von 1956.

Noch älter als das Gebäude auf dem Hof Frenz ist der hintere Teil des Spexarder Bauernhauses an der Lukasstraße. Der stammt aus dem Jahr 1536, stand bis zu seiner Umsetzung 1993 aber auf der Hofstelle Meier to Berens, die bis 1970 zur Gemeinde Verl gehörte.

Die Hofstelle Frenz soll laut Heimatforscher Markus Schumacher 1532 als „Frentrop in dem Broke“ erstmals urkundlich erwähnt worden sein. Um 1562 wurde sie „Frensigg“ genannt, 1566 im Viehschatzregister unter „Frantz im Broke“ geführt. Da hatte der Hof zwei Pferde, vier Kühe, zwei Rinder und zwei Schweine. In einer Beschreibung von 1585 ist von einem Hof mit alten Eichen und einem Wohnhaus die Rede. Seit 1722 ist er unter „Frenz“ bekannt. Der Hof Frenz ist ein so genannter „Erbkötter“ und hatte bis zum Bau der Bettentrups-Siedlung in den 1950er-Jahren die Hausnummer 23. Bis zum Ende der Leibeigenschaft gehörte der Hof dem Landesherrn, dem Fürstbischof von Osnabrück, da Spexard zum fürstbischöflichen Amt Reckenberg im Bistum Osnabrück gehörte. Erbauer des historischen Haupthauses war Andreas Frenz, der um 1614 geboren wurde und am 11. Oktober 1682 starb, wie in den Kirchenbüchern St. Pankratius nachzulesen ist. Andreas Frenz hatte mit seiner Frau Agneta (geborene Bürenheide) neun Kinder. Als diese am 1. Juni 1671 starb, erbte der 1647 geborene Heinrich Frenz den Hof.

Der Reitverein Sundern-Spexard hat seit seiner Gründung 1952 eine enge Bindung zum Hof Frenz. Von Anfang an nutzt der Verein die Anlage, am 23. November 1973 wurde hier der Grundstein zur Reithalle gelegt. 1977 fand auf dem Hof das erste Reitturnier statt. Heute betreibt Markus Frenz den Reiterhof, auf dem zwischen 80 und 90 Pferde stehen. Der Hof Frenz verfügt heute über zwei Reithallen, einen Außenplatz, eine Longier-Halle sowie ein Außengelände.

(Dunja Delker, Die Glocke vom 24.9.2025)



Letzte Änderung: 24. September 2025