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Ein Abend mit Bernd Gieseking

 
Der Kabarettist Bernd Gieseking war Gast beim literarischen Abend des Heimatvereins Spexard.

Der Kabarettist und Spiegel-Bestsellerautor Bernd Gieseking fühlte sich im Spexarder Bauernhaus zum literarischen Abend des örtlichen Heimatvereins pudelwohl. „Als gelernter Zimmermann geht in diesem Fachwerkhaus mein Herz auf“, sagte der geborene Mindener, der zwei Stunden überwiegend aus seinem Bestseller „Das kuriose Ostwestfalen Buch“ zum Besten gab aber auch über seine Finnlandreisen und die Finnen bemerkenswertes auf Lager hatte. In Kutenhausen, einem ländlichen Stadtteil von Minden, ist Gieseking aufgewachsen und nach mehr als 30 Jahren ist der plattdeutsch sprechende Künstler in seine Heimat zurückgekehrt. Seine Eltern sind typische Bewohner der Region und bei seinen Ausführungen über den Menschenschlag lässt ihr sie oft in seinen Erzählungen vorkommen. Die knapp 100 Besucher fanden ihre Eltern und Großeltern in Erzählungen über Giesekings Eltern wieder. Der Vater war auch Zimmermann und die Mutter Milchmädchen ohne Ausbildung. Über seinen ersten Beruf ist er zum Schreiben gekommen. Bei einem Richtfest einer Sparkasse in Bad Oeynhausen sprach er den Richtspruch. „Danach wusste sich, dass Sprache mein Beruf ist“, erzählt Gieseking. Der längst aufgelöste Lesering von Bertelsmann half dem Satiriker dabei. „Alle drei Monate kam ein neues Buch ins Haus und die Karl May-Bücher von meinem Bruder hatte ich da schon verschlungen.“

Als es seinen Bruder nach Finnland verschlug, reiste es mit seinen Eltern das erste Mal dorthin und fand Geschmack an das nordische Land. Weitere Besuche folgten und auch ein Buch über die Finnen schrieb Bernd Gieseking. „Die Finnen sind schließlich die Ostwestfalen Europas und wir sind das Bergvolk vor der norddeutschen Tiefebene, welches rustikal getröstet werden muss“, findet Gieseking durchaus Vergleiche der beiden Menschenschläge. Nach seinen Jahren in Dortmund, Köln oder Kassel zog er wegen der Eltern wieder nach Minden und begann an seinem Werk über die kuriosen Ostwestfalen und Lipper zu recherchieren. Auf seiner Reise zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald hat Gieseking viele Kuriositäten kennengelernt. „Die Erfolgsgeschichten vieler Unternehmen wie Bertelsmann, Claas, Miele oder Dr. Oetker sind hier mit ihren unglaublichen Produkten zu Hause.“ Bei seiner Arbeit für sein literarisches Werk hat er viele Ostwestfalen getroffen. Es gibt so viele unfassbar viele interessante Menschen, die aus unserem Gebiet kommen. Die Politiker wie Gerd Schröder, Brigitte Hasselmann und der Bundespräsident Frank Walter Steinmeier fehlten in seiner Aufzählung nicht. „Wir können stolz auf Ostwestfalen und Lippe sein. Es gibt viele gute Vorurteile über uns. Wir sind nicht wortkarg den wir lassen die anderen zu Wort kommen und sind dabei freundlich.“ Die Klassiker der Sprache durften beim waschechten Ostwestfalen Bernd Gieseking in seinen Ausführungen natürlich nicht fehlen. Die Menschen hier fragen wo kommt du weg, wir fahren zu Omma und wir gehen in den Berg. Die verrücktesten Hausnamen wie Pauleickhoff, Rodenbeckenschnieder oder Ottevordemgentschenfelde durchleuchtete Gieseking. Die wortkargen Menschen in Ostwestfalen hat er dabei auch getroffen und beschreibt sie treffend in einem Witz. Ein Ostwestfale mit einem Papagei auf der Schulter kommt in eine Kneipe und stellt sich an die Theke. Fragt der Wirt: „Kann der Sprechen?“ Sagt der Papagei: „Ganz wenig“. Aber Bernd Gieseking ist begeistert vom heimischen Menschenschlag. „Oft kam ich als Fremder und ging nicht als Freund, sondern wurde als Freund schon empfangen. Die Ostwestfalen und die Lipper sind nicht die Bohne stur und verschlossen. Sie sind hilfsbereit und offen.“ Spontan ging Gieseking auf einen gebürtigen Kölner ein, der am Donnerstagabend im Spexarder Bauernhaus zu den zufriedenen Gästen gehörte. Das Maskottchen des Fußballvereins 1. FC Köln, ist seit Jahrzehnten ein Geißbock. Der aktuelle, Hennes der IX, ist in Petershagen-Ilse geboren, und damit ein echter Ostwestfale. Mit dem geschärften Blick des Satirikers ging der kurzweilige Abend über eine allzu oft unterschätzte Region zu Ende.



Letzte Änderung: 26. April 2025